Die Umrah ist an keine zeitliche Vorgabe gebunden. Sie stellt einen Gottesdienst dar, der wie folgt ausgeführt wird: Der Pilger tritt in einen besonderen Zustand (Ihram) ein, führt die siebenmalige Umrundung der Kaaba (Tawaf) aus, beschreitet den Weg zwischen den Hügeln Safa und Merve (Sai) und tritt anschließend durch das Schneiden der Haare aus dem
Ihram-Zustand aus.
Mīqāt-Grenzen und Absicht
Es gibt geographische Iḥrām-Grenzen um Mekka herum, die sogenannten Mīqāt-Grenzen. Das Anlegen der Iḥrām-Kleidung muss vor der Überschreitung der Mīqāt-Grenzen erfolgen. Am Mīqāt-Punkt, vor den Toren Medinas, in der Moschee Dhul-Hulaifa, verrichten wir gemeinsam ein Gebet von zwei Gebetseinheiten. In der ersten Gebetseinheit rezitierst du die Sure Al-Kafirun, in der zweiten gebetseinheit die Sure Al-Ikhlas. Danach fasst du die Absicht (Niyyah) zum Vollzug der Umrah. Diese sprichst du folgendermaßen aus:
„Labbaik ʾAllāhumma ʿUmra“
(Zu Deutsch: „Hier bin ich, oh Allāh, um die ʿUmra zu vollziehen!“)
Sobald die Fahrt nach Mekka beginnt, sprechen wir bis zum Erblicken der Kaaba die sogenannte Talbiyyah aus, den Ruf der Pilger zum Hause Allahs. Die Brüder sprechen diese laut aus und die Schwestern sprechen die Talbiyyah leise.
At-Ṭawāf: Die siebenmalige Umrundung der KaʿbaDas siebenmalige Umrunden der Kaaba entsprechend der überlieferten Rituale des Hadsch, wird als Tawaf bezeichnet. Die einzelne Umrundung wird als „Schavt“ bezeichnet. Ein Tawaf ergibt sich aus sieben Schavt. Der Tawaf ist ein Ritual der muslimischen Wallfahrt. In den ersten drei Runden des Ṭawāfs lassen die männlichen Pilger die rechte Schulter frei und durchlaufen die Runden mit etwas schnelleren Schritten, dem sogenannten Raml.
As-Saʿī: Der Lauf zwischen aṣ-Ṣafā und al-Marwa
Der Lauf zwischen den Hügeln aṣ-Ṣafā und al-Marwa ist eine rituelle Handlung zur Verrichtung der Umrah und Hadsch. Auf dem Weg dorthin sprichst du folgende Worte aus dem Koran:
„Innā aṣ-Ṣafā wa-l-Marwata min Schaʿāʾir-illāh.“
(„Gewiß, aṣ-Ṣafā und al-Marwa gehören zu den (Orten der) Kulthandlungen Allāhs.“))
Dann sagst du: ʾAbdaʾu bimā badaʿa-llāhu bih.”
(“Ich beginne mit dem, mit dem auch Allāh begonnen hat.”)
Der Saʿī beginnt somit am Hügel Ṣafā in der Nähe der Kaaba. Sieben Mal wird die Wegstrecke zwischen den Hügeln Ṣafā und Marwa durchlaufen. Nach der letzten Runde stehst du dann auf dem Hügel Marwa. In der ehemaligen Talsohle zwischen den beiden Hügeln, die heute von grünen Lichtern markiert ist, gehen die männlichen Pilger schnelleren Schrittes.
Bei jedem Ankommen an den Hügeln, erhebst du die Hände zum Gebet in Richtung Kaʿba und sprichst dabei folgendes Bittgebet:
Al-Hamdu li-l-lāhi wa lā ilāha illā-l-lāh wa-l-lāhu ʾakbar. Lā ilāha illā-l-āhu waḥdahu lā scharīka lah, lahu-l-mulku wa lahā-l-hamdu wa huwa ʿalā kulli schaiʾin qadīr. Anjaza wa‘dahū wa nasara ‘abdahu wa hazama al-ahzāba wahdah
(Deutsch: „Alles Lob und jeder Dank gebührt Allah allein, Es gibt keinen Gott außer Allah und Allah ist der Größte. Es gibt keinen Gott außer Allah, Einer, keinen Partner hat Er, Ihm allein gehört jede Herrschaft und Ihm allein gebührt jeder Lob und Er ist zu allem fähig. Er hat Sein Versprechen erfüllt, Seinem Diener zum Sieg verholfen und die Truppen als Einziger besiegt.“
Austritt aus dem Ihram-Zustand - Das Abrasieren oder Schneiden der Haare
Nach Beendigung des Saʿī werden die Haare abrasiert oder gekürzt. Die männlichen Pilger folgen dabei dem Vorbild des Propheten Muhammad ﷺ und lassen sich meist die Haare abrasieren. Das Kürzen der Haare um die Breite einer Fingerkuppe ist auch zulässig. Die Frauen schneiden meist ein Stück ihrer Haarspitzen ab. Damit endet für alle Pilger der besondere Iḥrām-Zustand und die kleine Pilgerfahrt ist erfolgreich vollzogen.
Die Bedeutung der Umrah Es gibt zahlreiche Hadithe, die von den Vorzügen der Hadsch und der Umrah künden. Beispielsweise: „Wer eine Hadsch oder Umrah durchführt, ist ein Gast Allahs. Allah nimmt ihre Reue (Tövbe) und ihre Bittgebete (Dua) an.
Eine Umrah, die im Ramadan durchgeführt wird, ist vorzüglicher als eine in den anderen Monaten. Diesbezüglich sagte unser Prophet Muhammed, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden: „Eine Umrah, die im Monat Ramdan durchgeführt wird, kommt einer Hadsch gleich.“ (Tirmizî, Hac, 90. III, 276)
Die würdevolle Aischa, möge Allah zufrieden mit ihr sein, fragte den Propheten, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden: „O Gesandter Allahs! Sind die Frauen auch zum Dschihad verpflichtet?“ Er antwortete: „Ja, sie sind zum Dschihad verpflichtet, in dem sich kein Krieg befindet, (d.h.) zur Hadsch und Umrah.“ (İbn Mâce, Menasik, 8, II, 968. Şirbînî, II, 206-207)
„Die Umrah ist die kleine Hadsch.“ (Muğnî, V, 14)