IHRAM GEBOTE UND VERBOTE
1. Zulässige Handlungen im Ihram
- Baden oder Duschen, ob aus Notwendigkeit oder nicht, solange keine parfümierten Produkte verwendet werden
- Wechseln der Ihram-Kleidung (kann so oft wie nötig erfolgen).
- Verwendung eines Geldgürtels/einer Hüfttasche/einer Kordel, der/die dazu beiträgt, das untere Kleidungsstück des Ihram (ʾIzār) weiter zu befestigen. (für Männer)
- Verwendung einer Sicherheitsnadel, damit das Oberteil des Ihram (Ridāʾ) nicht herunterfällt oder sich ständig öffnet. (für Männer)
- Bedecken des Körpers und der Füße mit einer Decke während des Schlafs, wobei das Gesicht und der Kopf frei bleiben sollen. (für Männer)
- Verwendung eines Regenschirms oder eines anderen Gegenstands als Schattenspender, sofern dieser nicht auf dem Gesicht oder dem Kopf aufliegt.
- Tragen eines Rucksacks
- Töten potenziell schädlicher Tiere/Insekten wie Schlangen und Skorpione
- Schlachtung von Tieren wie Rindern, Schafen, Geflügel usw. zur Ernährung (die Jagd ist streng verboten)
- Injektionen/Impfungen
- Behandlungen, bei der dem Körper Blut entzogen wird, wie z. B. Schröpfen
- Chirurgische Eingriffe wie das Ziehen von Zähnen
- Tragen von Uhren, Schmuck, Identitätsarmbänder etc...
- Tragen von Hörgeräten, Brillen, Kontaktlinsen, Sonnenbrillen, Zahnspangen, falschen Zähnen
- Tragen von Socken und Handschuhen (nur für Frauen!, nicht für Männer)
- Verwendung eines Pflasters oder Verbandes für Schnitte und Verstauchungen
- Verwendung eines Miswaks oder einer üblichen Zahnbürste (die Verwendung von Zahnpasta ist umstritten, da sie einen starken Duft im Mund erzeugt)
- Verzehr von duftenden Früchten wie Äpfeln und Orangen
- Verzehr von Süßigkeiten mit Fruchtgeschmack und Schokolade
- Verwendung von Tampons / Damenbinden. (für Frauen)
- Stillen (für Frauen)
2. Verbotene Handlungen im Ihram Zustand
Verbotene Handlungen
Es gibt im Allgemeinen zwei Arten von verbotenen Handlungen, während man sich im Ihram-Zustand befindet.
Die erste ist das, was im täglichen Leben im Allgemeinen verboten ist und eine Sünde darstellen würde, z.B. anstößige Sprache, unzüchtiges Verhalten, Kämpfe und Streitereien. Obwohl für ein solches Verhalten keine Strafe gezahlt werden muss, werden dadurch zweifellos einige der Belohnungen und Vorteile der Hadsch oder Umrah verringert.
Allah sagt im Koran:
„Die (Zeit der) Pilgerfahrt (sind) bekannte Monate. Wer in ihnen die (Durchführung der) Pilgerfahrt beschlossen hat, der darf keinen Beischlaf ausüben, keinen Frevel begehen und nicht Streit führen während der Pilgerfahrt. Und was ihr an Gutem tut, Allah weiß es. Und versorgt euch mit Reisevorrat, doch der beste Vorrat ist die Gottesfurcht. Und fürchtet Mich, o die ihr Verstand besitzt!“
(Surah al-Baqara: 197)
Die zweite Art von verbotenen Handlungen sind solche, die im Allgemeinen keine Sünde darstellen und außerhalb des Iḥrām-Zustandes erlaubt wären, aber im Iḥram verboten sind.
3. FidyA
Die Fidya/ Was ist die Fidya?
Die Fidya ist ein Mittel zum Ausgleich für eine versäumte Handlung oder einen Verstoß gegen ein mit der Hadsch zusammenhängendes Gebot. Sie sollte nicht als Strafe angesehen werden, sondern als ein Mittel zur Wiedergutmachung und zur Erneuerung der Verpflichtung gegenüber der Pilgerfahrt und der Sunna des Propheten ﷺ.
Die Fidya ist obligatorisch bei:
- Verstoß gegen eines der Verbote des Iḥrām, zum Beispiel, das Auftragen von Parfüm oder das Schneiden der Haare
- Versäumnis der Durchführung einer Pflicht-Handlung der Hadsch oder der ʿUmra, wie das Überqueren der Miqat-Grenze ohne in den Zustand des Ihram einzutreten
- der Unantastbarkeit des Haram-Bereichs zuwidergehandelt hat, z.B. durch das Töten eines Tieres innerhalb seiner Grenzen
4. Verbotene Handlung getan, was nun?
Sanktionen/ Was muss man tun, wenn man im Ihram-Zustand etwas verbotenes tut?
Es gibt drei Kategorien von Strafen, je nach Art der Übertretung:
Badanah
Dies bezieht sich auf die Darbringung eines großen Opfertieres wie eines Kamels oder einer Kuh (deren Größe normalerweise sieben Teile ausmacht).
Badanah wäre in den folgenden zwei Situationen erforderlich:
- Vollziehen des Tawaf in einem Zustand großer rituellen Unreinheit, im Zustand der Menstruation oder dem Wochenbett
- Beischlaf zu irgendeinem Zeitpunkt zwischen Stehen auf Arafat (am 9. Dhul Hijjah) und dem Rasieren der Haare/ Tawaf al-Ziyarah (am 10. Dhul Hijjah).
Damit ist gemeint, dass man ein kleines Opfertier wie ein Schaf oder eine Ziege opfert (oder ein Siebtel eines großen Tieres, wenn man es teilt).
Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die eine solche Sühneleistung erforderlich machen:
- Übetreten der Miqat-Grenzen, ohne in den Ihram-Zustand eingetreten zu sein
- Auftragen von Duftstoffen oder Parfüm auf den Körper oder die Kleidung
- Auftragen von Henna oder Kohl auf den Körper
- Das Tragen von genähter/geschneiderter Kleidung, die sich der Körperform anpasst, im Falle von Männern, zum Beispiel das Tragen von Unterwäsche, Hemden, Hosen und Jacken
- Das Tragen von Schuhen, die den Knöchel und den oberen Teil des Fußes (den Bereich der Schnürsenkel) bedecken (für Männer)
- Bedecken des Kopfes oder des Gesichts
- Rasieren, Schneiden, Trimmen oder Entfernen von Haaren an irgendeinem Körperteil
- Schneiden der Nägel der Finger oder der Zehen
- Küssen, Berühren oder Umarmen einer Person des anderen Geschlechts mit Lust oder Verlangen danach
- Beischlaf, je nachdem, wann dies geschieht, kann dies auch die Hadsch ungültig machen
- Jagd auf ein verbotenes Tier
- Unterlassen einer verpflichtenden Handlung von Hadsch oder Umrah oder das Nichtausführen dieser Handlung in der Weise, wie sie ausgeführt werden sollte.
(Die obige Liste ist nicht endgültig.)
5. Sadaqa
Sadaqa bezeichnet ein Almosen für Bedürftige. Es wird empfohlen, eine solche in Form von unverderblichen Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Weizen, Gerste, Datteln oder Rosinen zu entrichten. Je nach Verstoß fällt die Höhe der Sadaqah in drei Kategorien:
- Vollständige Sadaqah al-Fitr: Dies entspricht etwa 3 kg Weizen, 6 kg Gerste, 6 kg Datteln oder Rosinen oder dem entsprechenden Geldwert.
- Weniger als Sadaqah al-Fitr: Dies kann eine Handvoll Weizen oder ein Äquivalent sein. Zum Beispiel würde das Töten einer Heuschrecke eine Handvoll Weizen als Sadaqah erfordern.
- Sadaqah in Höhe des Wertes: Wenn man beispielsweise einem Tier Schaden zufügt oder Bäume innerhalb der Grenzen des Haram-Bereichs fällt, ist eine Sadaqah in Höhe des Wertes des verursachten Schadens zu zahlen. Der fällige Betrag sollte von zwei muslimischen Männern beurteilt werden, die in dem Gebiet ansässig und von aufrechtem Charakter sind.
- Auftragen kleiner Mengen von Duftstoffen auf den Körper / die Kleidung oder Auftragen von Duftstoffen auf kleine Teile des Körpers / der Kleidung
- Tragen von genähter Kleidung oder verbotenem Schuhwerk für eine kurze Zeit
- Bedecken eines kleinen Teils des Kopfes oder des Gesichts
- Rasieren, Schneiden, Trimmen oder Entfernen kleiner Mengen von Haaren am Körper
- Ein paar Nägel an Händen oder Füßen schneiden
- Nicht vollständige oder ordnungsgemäße Ausführung der obligatorischen Handlungen von Hadsch oder Umrah, wenn zum Beispiel eine Runde Sa'i ausgelassen wird oder Sa'i ohne triftigen Grund mit einem Rollstuhl durchgeführt wird, muss Sadaqah gezahlt werden.
- Schaden eines Tieres
- Das Schneiden von Bäumen oder Gras innerhalb der Grenzen des Haram-Bereichs
(Die obige Liste ist nicht endgültig.)
6. Gültige Entschuldigungen
Eine Person, die sich im Ihram befindet, kann aufgrund einer gültigen Entschuldigung gezwungen sein, eine Handlung zu begehen, die eine bestimmte Sühneleistung erforderlich macht. Gültige Entschuldigungen sind unter anderem, aber nicht ausschließlich, Krankheiten oder extreme Umweltbedingungen. Generell gilt alles, was eine echte Härte für den Muhrim darstellt, als Entschuldigung. Wenn der Muhrim aus einem triftigen Grund ein genähtes Kleidungsstück trägt, eine duftende Substanz verwendet, die Haare schneidet oder trimmt, die Nägel schneidet oder den Kopf oder das Gesicht bedeckt, hat der Betroffene drei Wahlmöglichkeiten:
- Opfern eines kleines Tieres (Damm)
- Fasten für drei Tage, zu einem geeigneten Zeitpunkt und an einem geeigneten Ort
- die Abgabe von Sadaqah al-Fitr an sechs Bedürftige
Fidyah Regeln und Vorschriften:
- Fidyah darf nicht absichtlich verwendet werden, um einen obligatorischen Ritus der Hadsch zu ersetzen.
- Die Strafe muss nicht sofort gezahlt, sollte jedoch schnellstmöglich erledigt werden.
- Sie muss vor dem Tod erfüllt werden.
- Es muss nicht in den Tashreeq-Tagen von Tashreeq (zwischen dem 10. und 12. Dhul Hijjah) geschehen, wenn man die Hadsch verrichtet.
- Das Tieropfer muss innerhalb der Grenzen des Haram erbracht werden.
- Das Tier muss das richtige Alter haben und frei von körperlichen Mängeln sein.
- Gutscheine für Damm und Sadaqah können in Kiosken rund um den Haram auf die gleiche Weise wie Gutscheine für Hady erworben werden.
- Eine andere Person die Fidyah für einen zahlen, wenn man dazu die die Zustimmung gegeben hat.
- Das Fleisch muss Bedürftigen verteilt werden. Mann kann das Fleisch nicht selbst essen, noch sollte es an Wohlhabende verteilt werden.
Häufig gestellte Fragen zum Ihram Zustand - FAQ
Wie lange dauert der Ihram Zustand?
Die Dauer des Ihram Zustands kann je nach den geplanten Hadsch Ritualen variieren. Während der Ihram Zustand für die Umrah in der Regel nur einige Stunden oder einen Tag dauert, erstreckt sich der Ihram während der Hadsch normalerweise über mehrere Tage.
Am Höhepunkt der Hadsch dem Tag von Arafat, endet der Ihram Zustand mit dem Beginn des 10. Tages des Dhul-Hijjah. Die Pilger treten aus dem Ihram Zustand, indem sie bestimmte Riten durchführen, wie das Schneiden der Haare und das Wechseln der Kleidung.
Wann zieht man den Ihram an?
Der Ihram besteht aus einfachen weißen, ungenähten Kleidungsstücken, die für Männer aus zwei Tüchern bestehen, und für Frauen aus locker sitzenden Gewändern und einem Kopftuch.
Muss man unter dem Ihram etwas tragen?
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