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RUND UM DIE HADSCH

Was ist die Hadsch? 

Die Hadsch ist eine der fünf Säulen des Islam. Um Allahs, des Erhabenen, Gefallen zu finden, muss die Durchführung entsprechend den Sitten stattfinden, die uns durch den Propheten Muhammed, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, überliefert worden sind. Dazu gehört, dass die Hadsch zur festgesetzten Zeit durchgeführt wird, sich die Pilger (Hadschi) in den Weihezustand (Ihram) versetzen, sie sich in der Gegend von Arafa aufhalten (Vakfe), die Kaaba umrunden (Tawaf) und einige weitere religiöse Pflichten erfüllen. 

Die Kaaba und die sie umgebenden heiligen Stätte der Sitte entsprechend zu besuchen, wird als Hadsch, und derjenige, der diesen Gottesdienst ausführt, wird als Hadschi bezeichnet. Die Hadsch stellt einen Gottesdienst dar, bei dem sowohl körperliche Anstrengung als auch finanzielle Mittel zum Einsatz kommen.

Für wen ist die Hadsch Pflicht (Fard)? 

Der Muslim muss folgende fünf Bedingungen erfüllen, um zur Hadsch verpflichtet zu sein. Er muss: bei Verstand und bereits in der Reifezeit sein. im Besitz von Freiheit sein. über die nötigen finanziellen Mittel verfügen. gesundheitlich dazu in der Lage sein. sich gewiss sein, dass sein Weg zur Hadsch sicher ist.

Warum wird die Hadsch durchgeführt? 

Die Hadsch wird durchgeführt, um Allahs Gebot zu erfüllen, sich von Sünden zu reinigen, großen Belohnungen teilhaftig zu werden, eine höhere spirituelle Stufe zu erlangen und um ein guter Diener Allahs zu sein.

Worin besteht die Wichtigkeit der Hadsch? 

Hunderttausende Muslime kommen zusammen, um gemeinsam den Gottesdienst der Hadsch auszuführen. Aus dieser Perspektive ähnelt sie dem jüngsten Tag. Ein Mensch, der sich in einer solchen Ansammlung von Menschen befindet, wird dadurch an den jüngsten Tag und daran, dass er in Allahs Gegenwart versammelt werden wird, erinnert. Der jüngste Tag wiederum weckt im Muslim die Erinnerung an die Rechenschaft, die er ablegen muss. Dies gibt ihm die Möglichkeit, sich selbst bereits in dieser Welt zur Rechenschaft zu ziehen. Er kann die Summe seines Lebens ziehen, auf dass es ihm möglich wird Fehler und Schwächen zu erkennen, auszubessern und zu überwinden, um sich als Mensch zu vervollständigen. Er kann Allah, dem Erhabenen, fortan mehr Dankbarkeit erweisen für die Gaben, die Er ihm gewährt und Reue (Tövbe) für begangene Sünden üben. Vor allem darf er sich glücklich darüber schätzen, dass er gemäß der Aussage unseres ehrenwerten Propheten, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, die Reinheit des Tages zurückerlangt, als ihn seine Mutter gebar.

Die Hadsch ist ein Gottesdienst, der sich aus festgelegten Handlungen zusammensetzt, die einzig um Allahs Gefallen zu erlangen, ausgeführt werden. Im edlen Qur’an werden die verschiedenen Phasen der Hadsch, die sowohl die äußere Form als auch spirituelle und seelische Aspekte beinhalten, beschrieben und auch ihr Nutzen wird erläutert. Auf diese Weise werden die Menschen dazu ermutigt die Weisheit der Hadsch zu verstehen und als Individuum sowie als Umma diese Weisheit im höchstmöglichen Maß, wie es ihr gebührt, in die Tat umzusetzen. Dadurch, dass die Hadsch einen sowohl körperlichen als auch finanziellen Gottesdienst darstellt, berührt er die Existenz des Menschen in Gänze und drückt in ihrer Beschaffenheit vollkommene Ergebenheit aus. Die äußeren Formen der Hadsch weisen Symbolcharakter auf, die in Wirklichkeit verschiedene seelische Erziehungsmethoden darstellen. 

Jeder Muslim möchte den Ort sehen, der ihm die Richtung im Gebet vorgibt – des Gebetes, das nach der Bezeugung des Glaubens der wertvollste Gottesdienst ist; er möchte daran erinnert werden, wie der letzte Prophet Muhammed, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, und die Propheten davor für die wahre Dīn stritten und er möchte die spirituell hoch aufgeladene Atmosphäre des Schauplatzes fühlen und sich dort aufhalten, wo seit Jahrhunderten unzählige Gläubige (Mu’min) ihr Gebet verrichten, Bittgebete (Dua) sprechen und sich Allah zuwenden.  

Dass die Menschen auf bloße Anordnung Allahs, des Erhabenen, ihr Zuhause, ihre Familie, Freunde und Besitztümer verlassen, persönliche Wünsche hinten anstellen und dass sie bereit sind, Schwierigkeiten zu trotzen, stellt den Hauptzweck der Hadsch und eine ihrer Weisheiten dar. 

Zwischen dem, was der Gläubige (Mu’min) dort erwirbt und den ausgeführten Gottesdiensten besteht eine besondere Beziehung. Hervorzuheben ist hier, dass die Hadsch an dem Ort vollzogen wird, an dem Muhammed, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, und seine Gefährten gelebt haben. Dadurch, dass sich die Muslime während der Hadsch am selben Ort wie jene aufhalten, profitieren sie von der spirituellen Atmosphäre, die von der vergangenen Epoche ausgeht. 

Eine weitere Weisheit besteht darin, dass sich der Muslim vergegenwärtigt eines Tages beerdigt zu werden. Die Kleidung, in die er sich hüllt, um sich in den Weihezustand (Ihram) zu begeben, ähnelt dem Leichentuch, in das er einst gewickelt wird. Hier fühlt er nun, wie sehr er sich im Alltag seiner Außenwelt fügt und welche Wirkung dieselbige tut. 

Die Umrundung der Kaaba (Tawaf) weckt das Bewusstsein dafür, dass sich ein jedes Ding systematisch um ein anderes dreht und der Mensch einen Teil dieses Systems repräsentiert. 

Den Weg zwischen den Hügeln Safa und Merve, auch Say genannt, geht der Muslim einzig und allein aus einem Grund: weil Allah, der Erhabene, es will, und nur deshalb. Was es bedeutet mit Menschen zu gehen, die denselben Weg eingeschlagen haben, dieselbe Absicht hegen und dieselben Gefühle empfinden – diesem wird sich der Muslim bewusst. In der Gegend von Arafa realisiert der Mensch, was es bedeutet hilflos und bedürftig vor Allah, dem Erhabenen, zu stehen. Ihm wird der wahre Wert von Rang und Ansehen, Besitztümern und Wissen ins Bewusstsein gerufen; ihm wird vor Augen gehalten, dass die einzige Überlegenheit in der Achtung vor Allah (Taqwa) liegt. 

Was dem Muslim bisher theoretisch bekannt war bezüglich seines Glaubens, er jedoch nicht bewältigte auszuleben, gewinnt der Muslim während der Hadsch: Er eignet sich eine Reihe von Eigenschaften des Glaubens (Iman) und Charakters an, während die bereits vorhandenen Qualitäten an Stärke und Ausdauer gewinnen. Die Hadsch ist ein Prozess, indem der Muslim sich seiner selbst gewahr wird. 

Die Gläubigen (Mu’min), die von der Hadsch zurückkehren, erscheinen als solche, die den Propheten nicht bloß aus Büchern kennen, sondern als solche, die ihn leibhaftig gesehen und ihren Glauben (Iman) und ihre Bestätigung des Glaubens aufgefrischt haben. Dieser Anschein wird dadurch erweckt, dass sie sich an den Orten aufhalten, an denen die ersten Empfänger des Qur’ans lebten. Diese Epoche wird auch als »Zeitalter der Glückseligkeit« (Asrı Saadet) bezeichnet. Die Ortschaften, an denen er seiner Pflicht der Verkündigung nachgekommen ist und das Grab des Propheten, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, zu besuchen, kommen einer erneuten Bezeugung seiner Prophetie gleich. Dass die Muslime die verschiedenen Ethnien, samt ihren unterschiedlichen Sprachen, vor Augen geführt bekommen, ist eine weitere Weisheit, der die Muslime teilhaftig werden. Hieraus wird das Bewusstsein dafür aufgeweckt, dass die Zugehörigkeit zu verschiedenen Ethnien und die unterschiedlichen Sprachen nur ein Mittel sind, von Allah erschaffen, um die Möglichkeit zu erhalten, sich gegenseitig kennenzulernen. Die bestehenden Unterschiede beeinträchtigen in keiner Weise das Gefühl der Verbundenheit miteinander, stattdessen bilden sie das Vollgefühl, dass die Ergebenheit in Allah ihre Einheit stiftet. Dadurch erweitern sich die Verstandesgrenzen des Muslim; die theoretischen Grenzen, die aufgrund seiner geographischen Kenntnisse entstanden, werden gesprengt; er kommt mit hunderttausenden Menschen verschiedener Erdteile zusammen; und er erfährt und begreift, was es bedeutet, wenn Menschen trotz widrigen Umständen nachsichtig miteinander sind. 

Die Hadsch demonstriert auf eindrückliche Weise, dass Muslime dieselben Werte besitzen und dass diese Werte das Fundament ihrer Verbundenheit bilden, ganz gleich auf welchem Erdteil sie leben. Muslime, die die Hadsch machen, verlassen als Mitglied einer Familie, Bewohner einer Stadt, Region oder eines Dorfes ihr Land und kehren als Teil der Umma in ihre Heimat zurück. 

Durch ihren internationalen Charakter und Nutzen unterscheidet sich die Hadsch von den anderen Gottesdiensten, da Muslime aus allen Himmelsrichtungen denselben Ort aufsuchen. Dies schafft Gelegenheit dafür, dass Muslime verschiedener Kulturen sich kennenlernen und ihre Horizonte erweitern. Jedem einzelnen wird noch einmal auf anschauliche Weise dargestellt, welchen hohen Wert der Islam der Brüderlichkeit beimisst und ihr Gefühl miteinander verbunden zu sein, wird gestärkt. 

Die Zusammenkunft von Menschen verschiedener Ethnie, Hautfarbe, Geschlechter, Sprache und Gesellschaftsschichten während der Hadsch schafft Vertrautheit untereinander und befördert das Gefühl für Gerechtigkeit und Gleichheit in den Menschen. Ein Muslim, der die Hadsch durchführt, er begreift, dass Stellung, Ansehen und Vermögen bloß Werte der diesseitigen Welt darstellen und meidet es mit diesen zu prahlen. 

Reich und arm, Mann und Frau, jung und alt – alle müssen während der Hadsch dieselben Situationen meistern und sich denselben Schwierigkeiten stellen. Dieser Umstand begünstigt und verhilft dazu, dass Solidarität entsteht, das Gefühl sich gegenseitig helfen zu wollen aufkeimt und sich ein Geist der Brüderlichkeit entwickelt. Dies wiederum versetzt die verschiedenen Muslime während der Hadsch in die Lage, sich positive Charaktereigenschaften anzueignen, wie z.B. den Respekt vor dem Recht des Anderen oder gehässige Verhaltensweisen zu unterlassen. 

Zusammenfassung: Die Hadsch bewirkt, dass Muslime verschiedenster Erdteile ungeachtet ihrer Hautfarbe, Sprache, Ethnie, Kultur, Stellung oder ihres Vermögens sich zur selben Zeit an einem Ort versammeln. Dadurch vervollständigen sie sich gegenseitig, lernen sich kennen, werden vertrauter miteinander und bilden eine olympische Kraft. Sie hüllen sich mit dem Kleide des Weihezustandes (Ihram), das aus zwei Tüchern besteht, in ein Leichentuch, erleben in der Gegend von Arafa versammelt den jüngsten Tag und fühlen, was es bedeutet sich ganz und gar Allah zuzuwenden und hinzugeben. Der Gläubige (Mu’min) beginnt ein Leben wie neugeboren, rein und sündenlos. 

Wann und wie wird die Hadsch durchgeführt? 

Es gibt Bedingungen dafür, dass die Hadsch als aufrichtig (sahih) eingestuft und angenommen wird. Um als aufrichtig eingestuft zu werden, muss sie zu der ihr vorgesehenen Zeit durchgeführt werden. Die dafür vorgesehene Zeit sind jeweils die ersten zehn Tage der islamischen Monate Schevval, Zilkade und Zilhicce. Sich in der Gegend von Arafa aufzuhalten, und sei es für den Bruchteil einer Sekunde, ist Pflicht. Es gibt drei Arten der Hadsch: İfrad, Temettü und Kiran. Die Art und Weise ihrer Durchführung lässt sich mittels entsprechender Leitfäden (Broschüren) und Beauftragten in Erfahrung bringen. Besuche außerhalb der Hadsch-Zeiten können mit der Absicht der Umra vorgenommen werden. 

Was sind die Pflichten der Hadsch? 

Gemäß der hanifitischen Rechtsschule gehört es zum Pflichtteil (Fard) der Hadsch sich in der Gegend von Arafa aufzuhalten (Vakfe) und die Kaaba zu umrunden (Tawaf). Außer diesen Pflichtteilen besitzt die Hadsch Bestandteile, die Wadschib und Sunna sind. Wenn Pflichtteile nicht ausgeführt werden, so ist die Hadsch nicht gültig. Das Vernachlässigen von Bestandteilen, die Wadschib sind, macht Sühne und Buße erforderlich. 

Durchführung der Hadsch 

Zuerst begibt man sich in den Weihezustand (Ihram). Anschließend werden abhängig davon, welche Art von Hadsch durchgeführt werden will, die jeweils notwendigen Punkte ausgeführt. 

Bedeutung des Weihezustandes (Ihram) 

Der Weihezustand verbietet denen, die die Hadsch oder Umra durchführen möchten, bestimmte Dinge zu tun, die zu anderen Zeiten gestattet sind. So wie das Essen während des Fastens oder das Lachen während des Gebetes untersagt ist, besitzt die Hadsch ebenfalls spezifische Einschränkungen. Einschränkungen während der Hadsch bezeichnet man als Ihram. Ihram bedeutet für denjenigen, der die Hadsch beabsichtigt, von bestimmten Dingen, die gewöhnlich gestattet sind, fernzubleiben. Dazu zählen: das Pflücken von Blumen, Rasieren und Schneiden der Haare, Tragen von genähter Kleidung. Die spezielle Kleidung während der Hadsch wird als Ihram-Bekleidung oder im Türkischen als „Ihramlik“ bezeichnet. 

Wie begibt man sich in den Weihezustand (Ihram)? 

In den Ihram begibt man sich dadurch, dass man die Absicht (Niya) ausspricht und die Telbiye-Formel aufsagt. Es gibt vorgesehene Ortspunkte, um in den Ihram einzutreten. Ohne diese zu erreichen ist es nicht möglich, sich in den Ihram zu begeben. Diese werden als „Mikat“ bezeichnet. Aufgrund der Wichtigkeit noch einmal: Mikat bedeutet, dass die Hadsch-Anwärter das Harem-Gebiet nicht betreten, ohne sich an einem der fünf Ortspunkte in den Ihram begeben zu haben. Diese Punkte wurden von Muhammed, Allah segne ihn und schenke ihm Frieden, festgelegt. 

Wenn man die Absicht oder Telbiye-Formel auslässt, so ist der Ihram nicht gültig, d.h. man befindet sich nicht im Weihezustand. Zwei nahtlose Handtücher oder ein Pestemal gelten als Ihram-Bekleidung. Bevor man sich in den Ihram begibt, werden gewisse Vorbereitungen getroffen. Dazu zählen: das Schneiden der Fingernägel, das Rasieren der Kopf-, Gesichts- und Schambehaarung und wenn möglich sollte eine Ganzkörperwaschung (Gusl) vorgenommen werden. Sodann begibt man sich mit der Absicht (Niya) und Telbiye-Formel in den Ihram und die Einschränkungen beginnen. 

Einschränkungen im Ihram 

Wer sich als Hadsch- oder Umra-Anwärter in den Ihram begibt, den erwarten einige einschränkende Verbote, die im Folgenden aufgelistet werden. Im Ihram ist es nicht gestattet

  • Beischlaf mit dem Ehepartner
  • die Nägel zu schneiden; 
  • die Gesichts- oder Kopfbehaarung zu rasieren; 
  • sich einzelne Haare auszureißen; 
  • einen Duft aufzutragen; 
  • Kleidung mit Nähten zu tragen; 
  • Kopf und Gesicht zu verdecken; 
  • Handschuhe, Socken oder den Fuß bedeckende Schuhe zu tragen; 
  • zu jagen oder Pflanzen auszureißen.  
Dies sind die Einschränkungen im Ihram. Frauen ziehen ihre übliche Kleidung nicht aus. Während sie sich im Ihram befinden, halten sie ihr Gesicht offen.                 



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